Überblick

Die GORE GR Dichtungsplatte übertrifft in ihrer Leistung sowohl konventionelles (gefülltes und geschältes) PTFE wie auch andere ePTFE-Dichtungen für Stahlrohre und -apparate.

GORE GR Dichtungsplatten haben die chemische Beständigkeit von konventionellen PTFE-Dichtungsplatten – bieten jedoch eine Lösung für die typische Schwachstelle dieses Materials: Kriechen und Kaltfluss. Sie sind stärker und dimensionsstabiler als andere ePTFE-Dichtungen, passen sich ausgezeichnet an raue oder unregelmäßige Dichtflächen an und verpressen sich zu einer extrem robusten und dauerhaft zuverlässigen Dichtung.

Die GORE GR Dichtungsplatte ist eine vielseitige, universell einsatzbare Lösung sowohl für Standardflansche als auch für komplexe Geometrien.

Was ist das Besondere an der GORE GR Dichtungsplatte?

Einzigartige, patentierte Technologie

Gores spezielle, patentierte Fertigungstechnologie für 100 % expandiertes PTFE (ePTFE) erzeugt eine ePTFE-Platte mit maximalem Expansionsgrad. Andere ePTFE-Materialien weisen noch viele Knoten auf, die nicht expandiert wurden. Die höhere Expansion verleiht der GORE GR Dichtungsplatte eine bessere Zugfestigkeit und Dimensionsstabilität, die bei anspruchsvollen Anwendungen zu deutlichen Leistungsvorteilen führen.

Hervorragende Beständigkeit gegen Kriechen und Kaltfluss

Die GORE GR Dichtungsplatte bietet eine höhere Zugfestigkeit als jede andere PTFE- oder ePTFE-basierte Dichtung. Das bedeutet, dass sie - sowohl in der Dicke als auch der Breite - im Einsatz dimensionsstabiler als andere PTFE-basierte Dichtungen, einschließlich anderer ePTFE-Dichtungen, bleibt.

  • Durch die höhere Dimensionsstabilität in der Dicke erhält die GORE GR Dichtungsplatte die Schraubenkraft im Betrieb besser als jede andere PTFE-basierte Dichtung. Auf diese Weise sorgt sie vor allem bei thermischen Zyklen und hohen Temperaturen für eine zuverlässigere Abdichtung.
  • Auch in der Breite bleibt die GORE GR Dichtungsplatte dimensionsstabiler und vermeidet so ein Eindringen der Dichtung in die Rohrleitung, durch das der Prozess beeinträchtigt werden könnte.
  • Die dimensionsstabile Abdichtung führt nicht nur zu erhöhter Ausblassicherheit und längeren Prozesslaufzeiten, sondern senkt zugleich die Wartungskosten – denn ein Nachziehen oder Austauschen der Dichtung ist seltener nötig.

Außergewöhnlich zuverlässiges Abdichtverhalten

Tests zur Zerstörungsgrenze zeigen, dass GORE GR Dichtungsplatten auch den extremen Bedingungen, die beim Abdichten von Industrieflanschen herrschen, ausgezeichnet standhalten. Durch ihre Zuverlässigkeit bieten sie eine große Sicherheitsmarge, sowohl beim Einbau als auch im Betrieb bei erhöhten Temperaturen.

Die chemisch inerte GORE GR Dichtungsplatte dichtet dauerhaft ab, ganz gleich, ob beim Einsatz mit stark basischen, sauren oder lösungsmittelhaltigen Prozessmedien. Sie ist beständig gegen alle Medien (pH 0 – 14), ausgenommen geschmolzene/gelöste Alkalimetalle sowie elementares Fluor.

Einheitliche Qualität – weniger Probleme

Die gleichbleibend hohe Qualität und Präzision der Fertigungsprozesse von Gore sorgen bei der GORE GR Dichtungsplatte für eine einheitlichere Verteilung der Masse als bei anderen ePTFE-Platten. Dies unterstützt eine gleichmäßigere und zuverlässigere Abdichtung.

Im Gegensatz zu konventionellem PTFE passt sich die GORE GR Dichtungsplatte ganz leicht den für Flansche typischen Unregelmäßigkeiten an. Dadurch ist eine Erneuerung der Flanschoberfläche seltener nötig und das mögliche Einsatzfenster wird breiter. Zudem wird verlässlich die Erstabdichtung erreicht, was eine reibungslose Inbetriebnahme ermöglicht.

Technische Daten

Material 100 % multidirektional expandiertes Polytetrafluorethylen (ePTFE).
Chemische Beständigkeit Beständig gegen alle Medien (pH 0 – 14), ausgenommen geschmolzene oder gelöste Alkalimetalle sowie elementares Fluor.
Einsatzbereich

Der maximal anwendbare Druck und die maximale Betriebstemperatur hängen hauptsächlich vom verwendeten Flanschtyp und der Installation ab.
 

  • Typischer Einsatzbereich: -60 °C bis +230 °C; volles industrielles Vakuum(1) bis 40 bar
  • Maximaler Einsatzbereich: -269 °C bis +315 °C; volles Vakuum bis 210 bar
     

Bei Anwendungen außerhalb des typischen Einsatzbereichs empfiehlt Gore eine anwendungsspezifische Berechnung und besondere Sorgfalt bei der Montage. Ziehen Sie in Betracht, die Schrauben nach dem ersten Temperaturzyklus einmal nachzuziehen, wenn der Flansch auf Umgebungstemperatur abgekühlt ist. Falls weitere Beratung erforderlich ist, wenden Sie sich bitte an Gore.

Alterungsbeständigkeit ePTFE unterliegt keiner Alterung und kann unbegrenzt gelagert werden.

(1) Absolutdruck: 1 mmHg (Torr) = 133 Pa = 1,33 mbar = 0,019 psi

Die GORE GR Dichtungsplatte ist in der Größe 1524 x 1524 mm erhältlich. Die Standarddicken reichen von 1,0 bis 6,0 mm. Für Anwendungen, bei denen eine Bedruckung nicht akzeptabel ist, gibt es geprägte Platten.

Standardproduktangebot

Dicke Bedruckte Platte Geprägte Platte
1,0 mm X  
1,5 mm X X
3,0 mm X X
6,0 mm X X

Sollten Sie andere Plattendicken benötigen, fragen Sie uns bitte nach deren Verfügbarkeit.  

Testergebnisse

ASTM F36: Prüfung von Zusammendrückbarkeit und Rückstellvermögen von Flachdichtungen

Diese Prüfmethode bestimmt die kurzzeitige Kompressibilität und Rückfederung von Dichtungsplatten bei Raumtemperatur. Sie misst jedoch nicht die Kompressibilität bei längerer Verpressung, allgemein als "Kriechen" bezeichnet.

Quelle: ASTM International. Prüfung von Zusammendrückbarkeit und Rückstellvermögen von Flachdichtungen – Kennnummer: F36–99 (erneut freigegeben 2009)

  Dicke Kompressibilität
(Durchschnitt aus 3 Tests)
Rückfederung
(Durchschnitt aus 3 Tests)
ASTM F36-95 Procedure L
  • Verpresst mit 17,2 MPa
1,5 mm  56 % 8 %

 

ASTM F38: Prüfung der Kriecherholung von Flachdichtungen

Die ASTM F38 misst die Kriechrelaxation eines Dichtmaterials zu einem festgelegten Zeitpunkt nach der Verpressung. Diese Testmethode vergleicht ähnliche Materialien unter kontrollierten Bedingungen sowie ihre Fähigkeit, eine gegebene Flächenpressung zu halten, als Funktion der Zeit.

Quelle: ASTM International. Prüfung der Kriecherholung von Flachdichtungen – Kennnummer: ASTM F38-00 (2014)

  Dicke Kriechrelaxation
(Durchschnitt aus 3 Tests)
ASTM F38-95 Method B
  • Ringförmige Muster
  • Belastet mit 26,7 kN (6000 lbf), um ca. 20,7 MPa Flächenpressung zu erzeugen.
  • In einem Ofen auf 212 °F +/- 3 °F für 22 Stunden erhitzt
0,8 mm 23 %

 

ASTM F37: Prüfung der Dichtungseigenschaften von Flachdichtungen

Die ASTM F37 prüft die Dichteigenschaften von Platten und Schnur- und Banddichtungen bei Raumtemperatur. Diese Testmethode dient dazu, Dichtmaterialien unter kontrollierten Bedingungen zu vergleichen und einen genauen Wert für die Leckagerate zu ermitteln.

Quelle: ASTM International. Prüfung der Dichtungseigenschaften von Flachdichtungen –
Kennnummer: ASTM F37-06 (2013)

  Dicke Leckagerate
ASTM F37-95 Method B
  • Gasleckage
  • 30 psig Trockenstickstoff
  • 3000 psi Flächenpressung
1,5 mm 0,3 ml/h

 

Überblick Prüfverfahren

Diese Testmethode wird momentan vom Committee F03 on Gaskets (Ausschuss F03 für Dichtungen) als neues ASTM-Prüfverfahren vorgeschlagen. ARLA bestimmt die langfristigen ("aged") Werte für Relaxation, Leckage, Gewichtsverlust und Haftung von Dichtmaterialien für druckbeaufschlagte, geschraubte Flanschverbindungen. Auch eine Prüfung auf mechanische Integrität ist vorgesehen. Die Methode betrifft hauptsächlich Ringdichtungen, die häufig in Druckbehältern und Rohren von verfahrenstechnischen Anlagen oder Kraftwerken eingesetzt werden.

Quelle: ASTM International. New Test Method for AGED RELAXATION LEAKAGE ADHESION PERFORMANCE of Gaskets - Kennnummer: ASTM WK26065

Allgemeines Prüfverfahren

ARLA-Testvorrichtung
ARLA Testvorrichtung
  1. Dichtung in die ARLA-Vorrichtung setzen
  2. Abstand zwischen den Prüfplatten messen
  3. Die Dichtung mit der Einbauflächenpressung belasten
  4. Bolzenlänge messen
  5. Abstand zwischen den Prüfplatten messen
  6. Die Leckagerate (anhand eines Massenspektrometers) mit Heliumgas bei 800 psig messen
  7. Die Alterung simulieren, indem die druckbeaufschlagte Vorrichtung in einen Ofen ohne Umluft gestellt wird
  8. Die Vorrichtung aus dem Ofen nehmen und auf Raumtemperatur abkühlen lassen
  9. Bolzenlänge messen
  10. Abstand zwischen den Prüfplatten messen

Testergebnisse

  Dichtungsdicke % Relaxation (Durchschnitt aus 3 Tests) Helium-Leckagerate vor Alterung (mg/s) Helium-Leckagerate nach Alterung (mg/s)
ARLA
5000 psi Flächenpressung
  • 34,5 MPa
  • 4 Tage bei 315 °C
  • 55,2 bar Helium
1/16" 30,77 1,04E-04 1,42E-05
1/8" 43,19 1,04E-03 <1,0E-7

 

Überblick Prüfverfahren

„Die vorliegende VDI-Richtlinie verfolgt das Ziel, die für Dichtverbindungen geltenden Bedingungen auf der Grundlage des erreichten Standes der technischen Entwicklung zu analysieren, zu ordnen sowie unter Hinzuziehung neuer Forschungsergebnisse zu ergänzen und dem Anwender Hinweise zur Auswahl, Auslegung, Gestaltung und Montage von Flanschverbindungen unter besonderer Berücksichtigung der Dichtelemente zu geben."(1) „Die hier dargestellte Prüfung der Ausblassicherheit von Dichtungen in Dichtsystemen mit glatten Flanschen entspricht dem derzeitigen Stand der Prüftechnik […], eine Dichtung allein [erreicht] keine Ausblassicherheit. Diese ist stets abhängig vom Gesamtsystem der Flanschverbindung.

Allgemeiner Versuchsablauf

  1. Einbau der Dichtung mit der Einbauflächenpressung in vier Stufen (25 %, 50 %, 75 % und 100 % der Schraubenkraft durch überkreuz Anziehen). Die Einbauflächenpressung und die Dichtungsdicke sind im Protokoll anzugeben. Die Abhebekraft, verursacht durch den Nenndruck, bezogen auf den mittleren Dichtungsdurchmesser, muss in allen Prüfstufen zusätzlich berücksichtigt werden.
  2. Nach 5 min Nachziehen auf die Einbauflächenpressung.
  3. Aufheizen des Flansches mit 2 K/min im Umluftofen oder mittels innenbeheizter Patronen.
  4. Halten bei Warmlagerungstemperatur mindestens 48 h.
  5. Abkühlen des Flansches auf Raumtemperatur.
  6. Messen der Restflächenpressung.

Prüfstufe 1

Die Prüfung der Ausblassicherheit wird mit Stickstoff bis zum 1,5-fachen Nenndruck durchgeführt. Prüfungen mit höheren Drücken sind, wenn gefordert, zulässig. Der Innendruck ist stufenweise in Fünf-bar-Schritten bis zum oben genannten Druck zu erhöhen. Die Haltezeit pro Druckstufe beträgt mindestens 2 min.

Als Ausblasen wird definiert, wenn innerhalb 5 s ein Druckabfall von Δp ≥ 1 bar· (V0 = Prüfraumvolumen) überschritten wird. Im Prüfprotokoll ist der erreichte Innendruck anzugeben. Ist bis zum maximalen Prüfdruck kein Ausblasen aufgetreten, wird die Prüfung gemäß Prüfstufe 2 weitergeführt.

Prüfstufe 2

Der Innendruck wird abgelassen und die Flächenpressung auf 5 N/mm2, unter Berücksichtigung der Abhebekraft durch den Innendruck, reduziert. Abweichungen von der Flächenpressung sind im Prüfbericht anzugeben."(2)

(1) Quelle: Verein Deutscher Ingenieure e. V.: VDI2200: Dichte Flanschverbindungen: Auswahl, Auslegung, Gestaltung und Montage von verschraubten Flanschverbindungen, Juni 2007, Seite 4
(2) Quelle: ibidem, Seite 64

Testergebnisse

  Dicke Prüftemperatur Einbauflächenpressung Prüfstufe 1 Prüfstufe 2
VDI 2200 (06-2007)
DN 40 / PN 40 Stahl
3,0 mm 230 °C 30 MPa Ja, 60 bar Ja, 50 bar

 

Überblick Prüfverfahren

Diese Testmethode wird momentan vom Committee F03 on Gaskets (Ausschuss F03 für Dichtungen) als neues ASTM-Prüfverfahren vorgeschlagen. Das Prüfverfahren bestimmt die realistischen Temperaturgrenzen für Dichtungsplatten oder plattenähnliche Dichtungen auf der Basis von Polytetrafluorethylen (PTFE), um ein Versagen oder Ausblasen mit schwerwiegenden Folgen zu vermeiden. Es konzentriert sich auf Flanschverbindungen, die häufig in der chemischen Prozessindustrie für moderate Temperaturen ASME B 16.5 class 150 und class 300 eingesetzt werden.

Quelle: ASTM International. New Test Method for Hot Blowout and Thermal Cycling Performance for Polytetrafluoroethylene (PTFE) Sheet or Sheet-Like Gaskets - Kennnummer: ASTM WK26064

Allgemeiner Versuchsablauf (Entwurf 7)

  1. Eine Dichtung wird in einen Hot-Blowout-Teststand aus Flanschen mit Dichtleiste NPS 3 class 150 oder class 300 eingesetzt. Mit einem Drehmomentschlüssel und unter Berücksichtigung der Empfehlungen zur richtigen Installation wird die Dichtung mit der spezifizierten Flächenpressung beaufschlagt.
  2. Nach einer Wartezeit von 30 Minuten für das Kriechen und die Relaxation der Dichtung wird sie erneut mit der spezifizierten Flächenpressung beaufschlagt.
  3. Nach weiteren 30 Minuten Wartezeit wird der Stand mit Heliumgas druckbeaufschlagt.
  4. Für den HOBT ohne thermische Zyklen wird die Temperatur, sobald der Druck beaufschlagt wurde, bis auf maximal 648,9 °C mit 16,1 °C pro Minute erhöht, bis es zum Ausblasen kommt oder die Höchsttemperatur des Stands erreicht ist.
  5. Für den HOBT mit thermischen Zyklen wird die Temperatur, sobald der Druck beaufschlagt wurde, um 16,1 °C pro Minute erhöht. Die Vorrichtung wird dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Dieser Zyklus wird noch zwei Mal wiederholt, sodass jeder Test drei thermische Zyklen hat.

Das Verfahren beinhaltet drei Tests:

Test 1: HOBT ohne thermische Zyklen.
Test 2: HOBT mit 3 thermischen Zyklen mit der Temperaturschätzung aus Test 1.
Test 3: HOBT mit 3 thermischen Zyklen mit der Temperaturschätzung aus Test 2.

Testergebnisse

  Dicke des Dichtungs-bands Ausblas-temperatur Ausblas-flächen-pressung Ausblas-druck Dichtungstemperatur im Versuch Tgr
HOBT mit thermischen Zyklen Entwurf 7
  • NPS 3 Class 150 Slip-on Flansch
  • 34,5 +/- 1,7 MPa
    (5000 +/- 250 psi)
  • 30 bar Helium
3,0 mm 392,2 °C 8,8 MPa 30 bar Tatsächlich: 339 °C


Begrenzt auf: 315 °C

Überblick Prüfverfahren

Diese Testmethode wird momentan vom Committee F03 on Gaskets (Ausschuss F03 für Dichtungen) als neue empfohlene Praxis für die Dichtungskonstanten bei verschraubten Flanschen vorgeschlagen. Sie bestimmt die Designkonstanten für die Dichtigkeit bei Raumtemperatur von druckbeaufschlagten verschraubten Flanschverbindungen wie sie gemäß dem ASME Boiler & Pressure Vessel Code konzipiert werden. Das Prüfverfahren betrifft hauptsächlich Ringdichtungen und Dichtflächen, die üblicherweise in Druckbehältern, Wärmetauschern und Rohren von verfahrenstechnischen Anlagen oder Kraftwerken eingesetzt werden, darunter auch Vollmetall-, Hülllen-, Spiral- und plattenähnliche Dichtungen. Optional wird durch dieses Verfahren auch die maximale Einbauflächenpressung für diese Dichtungen bestimmt.

Quelle: ASTM International. New Recommended Practice for GASKET CONSTANTS FOR BOLTED JOINT DESIGN - Kennnummer: ASTM WK10193

Definitionen der Testparameter

Gb Die Flächenpressung mit Tp = 1 bei Belastung der Dichtung. Sie steht für die Mindesteinbauflächenpressung, die für ein grundlegendes Abdichten erforderlich ist.
a Die Steigung durch lineare Regression. Sie zeigt die Stabilität des Abdichtverhaltens an.
Gs Die Flächenpressung mit Tp = 1 bei Entlastung der Dichtung. Sie zeigt die Fähigkeit der Dichtung an, bei Druckbeaufschlagung dicht zu bleiben sowie auf Entlastung anzusprechen.
Tp Der Dichtheitsparameter ist dimensionslos. Ein Wert von 1 entspricht einer Helium-Leckagerate von 1 mg/s unter atmosphärischem Druck für eine Dichtung mit einem Außendurchmesser von 150 mm. Hinweis: Je größer Tp, desto größer die Dichtheit.
Tpmax Die maximal erreichte Dichtheit bei Belastung der Dichtung.
Tpmin Die minimal erreichte Dichtheit bei Entlastung der Dichtung.

Allgemeiner Versuchsablauf für Weichstoffdichtungen (Entwurf 9)

  1. Eine Dichtung wird in einen hydraulischen Teststand mit flachen Prüfplatten gesetzt.
  2. Es wird eine Serie von drei Be- und Entlastungszyklen gefahren, wobei bei jeder Flächenpressungsstufe die Leckagerate gemessen wird. Je nach Prüfstufe wird das System entweder mit 27,5 bar oder mit 55 bar mit Heliumgas druckbeaufschlagt. Die Haltezeit für jede Stufe hängt davon ab, wann sich eine Leckagerate stabilisiert, wobei die Haltezeit mindestens 1 Minute und maximal 5 Stunden beträgt.
  3. Die gesammelten Daten werden in zwei Teile, Teil A und Teil B, gruppiert und analysiert, um die Testparameter zu berechnen. Teil A stellt die anfängliche Dichtleistung einer Dichtung während des ersten Anziehens des Flansches dar. Die Daten aus Teil A werden genutzt, um Gb, a und Tpmax zu bestimmen. Teil B simuliert die tatsächlichen Betriebsbedingungen. Die Daten aus Teil B werden genutzt, um Gs und Tpmin zu bestimmen.
ROTT-Versuchsablauf für Weichstoffdichtungen

ROTT-Versuchsablauf für Weichstoffdichtungen

Allgemeiner Versuchsablauf für CRUSH (Entwurf 9)

  1. Die Flächenpressung wird wieder auf das Niveau von S1 gebracht.
  2. Die Dichtung wird Belastungszyklen, die die Flächenpressung stufenweise erhöhen, ausgesetzt, wobei die Leckagerate bei jeder Stufe gemessen wird. Das System wird mit 27,5 bar Heliumgas druckbeaufschlagt. Die Haltezeit pro Stufe sollte 15 Minuten nicht überschreiten.
  3. Der Test ist beendet, wenn die Leckagerate bei einer Flächenpressungsstufe die auf S1-Niveau beobachtete Leckagerate übersteigt oder wenn die Maximalkraft der Apparatur erreicht ist.
  4. Die maximal zulässige Belastung ist die höchste Flächenpressungsstufe, bei der die S1-Leckageraten eingehalten wurden.

Testergebnisse

ROTT Entwurf 9 Versuchsablauf für Weichstoffdichtungen

  Dicke: 1/16" Dicke: 1/8"
Gb (psi) 685 770
a 0,271 0,274
Gs (psi) 6,19E-02 9,38E-07
Tpmin 1416 1962
Tpmax 27706 16424
S100 (psi) 2391 2716
S1000 (psi) 4466 5099
S10000 (psi) 8343 9573
Maximal zulässige Flächenpressung (psi) Größer als 40.030 (Max. Apparatur) Größer als 40.030 (Max. Apparatur)
Dichtungskennwerte

Die EN 13555 beschreibt das Prüfverfahren für die Bestimmung der Dichtungskennwerte, die für die Berechnungen nach EN 1591-1 eingesetzt werden.

Definition der Dichtungskennwerte

PQR Messung der Kriechrelaxation bei einer vordefinierten Temperatur. Hierbei handelt es sich um das Verhältnis zwischen der Einbauflächenpressung und der Restflächenpressung nach Relaxation. Der ideale PQR-Wert ist 1. Je näher der Testwert dem Idealwert kommt, desto geringer ist der Verlust der Flächenpressung.
Qmin(L) Die erforderliche Mindestflächenpressung bei Umgebungstemperatur für eine bestimmte Leckageklasse L im Einbauzustand.
QSmin(L) Die erforderliche Mindestflächenpressung für eine bestimmte Leckageklasse L im Betriebszustand.
QSmax Die maximale Flächenpressung, der die Dichtung zu den angegebenen Temperaturen ausgesetzt werden darf, ohne Beschädigung oder Intrusion in das Rohr. Sie hängt von der Temperatur und von der Dichtungsdicke ab.
EG Die Rückfederung (elastisches Verhalten) einer Dichtung bei Entlastung. Verwandt mit dem Elastizitätsmodul und abhängig von der aufgebrachten Flächenpressung, der Dichtungsdicke und der Temperatur.

Überblick zum Prüfverfahren

PQR Die Kriechrelaxation wird bei unterschiedlichen Temperaturen, Einbauflächenpressungen, Dichtungsdicken und Flanschsteifigkeiten gemessen. Die Dichtung wird zuerst einer vordefinierten Flächenpressung ausgesetzt, dann wird die Temperatur erhöht und vier Stunden lang gehalten. Im Anschluss wird die Restflächenpressung gemessen.
Qmin;
QSmin
Eine Dichtung wird in vordefinierten Zyklen be- und entlastet, wobei die Leckage konstant gemessen wird. Der Innendruck beträgt normalerweise 40 bar (Testgas: Helium).
QSmax;
EG

Die Flächenpressung wird zyklisch erhöht und jeweils auf 1/3 der vorangegangenen Flächenpressung reduziert. Danach wird die Dichtungsdicke gemessen. Der Test wird bei unterschiedlichen Temperaturen wiederholt.
Der EG -Wert wird aus den Entlastungszyklen und den Veränderungen der Dichtungsdicke berechnet. Eine plötzliche Abnahme der Dichtungsdicke weist auf Versagen hin. Falls es zu einer plötzlichen Abnahme kommt, wird der Wert der vorherigen Laststufe als QSmax angegeben. Wird kein Versagen der Dichtung beobachtet, kann der maximale Belastungswert des Prüfstandes angegeben werden. Dieser Wert wird dann als anfängliche Flächenpressung in einem PQR-Test verwendet, um den finalen QSmax-Wert bei konstanter Belastung zu verifizieren.

Testergebnisse:

Nachfolgend finden Sie die Testergebnisse nach Dichtungsdicke.

Hinweis: Falls die gesuchte Dichtungsdicke hier nicht aufgelistet ist, verwenden Sie bitte die Daten der nächsthöheren Dicke.

m & y sind Dichtungskennwerte für die Flanschauslegung, wie sie im ASME Boiler and Pressure Vessel Research Code, Division 1 Sektion VIII Anhang 2 beschrieben ist. Zurzeit wird ein neues Prüfverfahren für Leckageraten in Abhängigkeit von y-Flächenpressungen und m-Faktoren für Dichtungen in der ASTM F03 Working Group vorgeschlagen.

Definition der Dichtungskennwerte

Der m-Faktor (maintenance factor), beschreibt die zusätzliche Schraubenvorspannung, die erforderlich ist, um die Mindestflächenpressung einer Dichtung einzuhalten, wenn die Flanschverbindung mit Innendruck beaufschlagt wurde.

y ist die erforderliche Mindestflächenpressung (psi), um die Abdichtung im Einbauzustand zu erreichen.

 

Testergebnisse

  Wert
m 2,5
y 2800

Es gibt keine spezifischen Teststandards für AD 2000 B 7 Dichtungskennwerte. Die 2015 Ausgabe verweist auf EN 13555 als Prüfnorm(1) und gibt Tabelle 9 aus der VDI 2200(2) als Umrechnungsmethode an. Bitte beachten Sie, dass die VDI 2200 besagt, dass eine Umrechnung aufgrund der unterschiedlichen Messmethoden ungültig ist. „[…] für einen Festigkeits-, Dichtheits- und TA-Luft-Nachweis [können] lediglich die Verfahren nach DIN EN 1591-1 und AD 2000 in Verbindung mit DIN EN 1591-1 sowie FE-Analysen eingesetzt werden." (3)

Gore unterstützt die Verwendung des AD 2000-Merkblatts B 7. Die zugehörigen Dichtungskennwerte werden im Folgenden angegeben..

Es gelten folgende Relationen(1):

k0 KD ≙ Qmin · bD
k1 ≙ (QSmin / p) · bD since m ≙ QSmin / p (4)
k0 KDϑ ≙ QSmax· bD

wobei

Qmin Erforderliche Mindestflächenpressung bei Umgebungstemperatur im Einbauzustand (gemäß EN 13555)
QSmin Erforderliche Mindestflächenpressung im Betriebszustand (gemäß EN 13555)
QSmax Die maximale Flächenpressung, der die Dichtung zu den angegebenen Temperaturen ϑ ausgesetzt werden darf (gemäß EN 13555)
bD Dichtungsbreite
p Innendruck des Mediums
k1 AD 2000 B7 Dichtungskennwert für Betriebszustand
k0KD AD 2000 B7 Dichtungskennwert für Dichtungsverformung
k0K AD 2000 B7 Dichtungskennwert für Dichtungsverformung im Betrieb bei Temperatur ϑ

 

Für GORE GR Dichtungsplatten in 3 mm Dicke und einen Innendruck von 40 bar ergeben sich folgende Werte:

  • k1 = 2,5 · bD
  • k0KD = 24 MPa · bD
  • k0K = 80 MPa · bD temperature ϑ = 230 °C

Falls es im Einzelfall erforderlich ist, wird eine eigene Umrechnung von EN 13555 Werten empfohlen.

Die Verwendung der pauschalen Werte aus Tabelle 1 im AD 2000-Merkblatt B 7(5) wird nicht generell empfohlen. Im Einzelfall mögen diese jedoch durchaus anwendbar sein.

Es ist ansonsten zu bemerken, dass bereits 1997 die zitierten Normen DIN 2690 bis DIN 2692 durch EN 1514-1 ersetzt wurden.

(1)AArbeitsgemeinschaft Druckbehälter: AD 2000-Merkblatt B 7, Berechnung von Druckbehältern, Schrauben, Seite 4, 7.1.2.4, April 2015
(2)Verein Deutscher Ingenieure e. V.: VDI 2200, Dichte Flanschverbindungen: Auswahl, Auslegung, Gestaltung und Montage von verschraubten Flanschverbindungen, Seite 36, Tabelle 9, Juni 2007
(3)Verein Deutscher Ingenieure e. V.: VDI 2290, Emissionsminderung - Kennwerte für dichte Flanschverbindungen, Seite 8, Juni 2012
(4)Bitte beachten Sie, dass der Faktor m = QSmin / p aus der DIN V 2505 stammt, welche durch die EN 1591-1 ersetzt wurde. In dieser wird m jedoch nicht mehr verwendet.
(5)Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter: AD 2000-Merkblatt B 7, Berechnung von Druckbehältern, Schrauben, Seite 6, Tabelle 1, April 2015

Zulassungen & Zertifizierungen

Für die TA-Luft1 Prüfung wird die Dichtung in einen DN 40 Stahlflansch, normalerweise mit einer Flächenpressung von 30 MPa, montiert. Der Flansch wird dann für mindestens 48 Stunden einer festgelegten Temperatur ausgesetzt. Nach dem Abkühlen wird die Leckagerate während eines Zeitraums von mindestens 24 Stunden gemessen. Der Prüfdruck beträgt 1 bar Helium.

Die endgültige Leckagerate nach einer Testdauer von 24 Stunden muss unter 10–4 mbar*l/(s*m) liegen, damit sich die Dichtung gemäß TA-Luft qualifiziert.

TA-Luft Zertifikate stehen für die Dicken 1,5 mm, 3 mm und 6 mm zur Verfügung.

1Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft – TA Luft), Gemeinsames Ministerialblatt, 30. Juli 2012.

Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) testet die Eignung des Dichtmaterials für den Einsatz in Flanschverbindungen mit flüssigem und gasförmigem Sauerstoff. Ergänzende Informationen zum Prüfverfahren und Ergebnis finden Sie im nachfolgenden Prüfbericht.

Die Veröffentlichung der Eurochlor Experience of Gaskets in Liquid Chlorine and Dry or Wet Chlorine Gas Service und das Pamphlet 95 des Chlorine Institute Gaskets for Chlorine Service behandeln Dichtungen im Einsatz mit trockenem wie auch feuchtem Chlor und heben Materialien hervor, die von Anwendern aufgrund von Feldtests und den Erfahrungen von Mitgliedsunternehmen positiv bewertet werden. GORE GR Dichtungsplatten und GORE Universelle Rohrleitungsdichtungen (Style 800) sind in diesen Veröffentlichungen aufgeführt. Die Dokumente dazu sind bei den jeweiligen Organisationen erhältlich.

GORE GR Dichtungsplatten haben ein PDA-Zertifikat (Product Design Assessment) gemäß dem Baumuster-Zulassungsprogramm des ABS erhalten.

Dieser Test analysiert auslaugbare, wasserlösliche Fluorid- und Chloridionen, die zur Korrosion von Flanschen führen können. Die Muster werden für 24 Stunden in ca. 95 °C heißem, demineralisiertem Wasser ausgelaugt. Falls diese Tests für Ihre Anwendung erforderlich sind, wenden Sie sich für weitere Informationen bitte an Gore.

GORE Dichtungsprodukte erfüllen die Definition eines Artikels, daher ist ein Materialsicherheitsdatenblatt (MSDS) bzw. ein Sicherheitsdatenblatt (SDS) nicht erforderlich. Wir stellen Ihnen jedoch gerne ein Produktsicherheitsdatenblatt zur Verfügung, das Sie genauer über den Bestimmungszweck unserer Artikel und den richtigen Umgang mit ihnen informiert.

Das QM-System von Gore Dichtungstechnik ist nach ISO 9001 zertifiziert.

Infothek

DIESES PRODUKT EIGNET SICH NUR FÜR DEN EINSATZ IN INDUSTRIELLEN ANWENDUNGEN

und ist nicht für die Herstellung, Verarbeitung oder Verpackung von Lebensmitteln, Medikamenten, Kosmetik- oder Medizinprodukten bestimmt.